Was ist Arthrose? Die Gelenkentzündungen betreffen über 90 Prozent der älteren Menschen in Deutschland. Doch welche wirksame Hilfe gibt es dagegen und wie kannst du Arthrose vorbeugen? MyHealth Mentor gibt Dir alle wichtigen Informationen an die Hand.
Typische Kennzeichen einer Arthrose sind steife und schmerzende Gelenke. Diese Gelenkentzündungen entwickeln sich langsam und über viele Jahre. Besonders im fortgeschrittenen Stadium beeinträchtigt Arthose den Alltag und ist mit großen Schmerzen verbunden.
Vor allem wenn die Arthrose schon fortgeschritten ist, bedeutet das oft einen deutlichen Verlust an Lebensualität und eine eingeschränkte Mobilität. Mit modernen Therapieoptionen lassen sich die Beschwerden im Normalfall gut in den Griff bekommen. Wichtig ist eine rechtzeitiges Erkennen der Arthrose, damit die Behandlung frühzeitig beginnen kann.
Was ist Arthrose?
Arthrose ist eine chronische Gelenkerkrankung, die vor allem bei älteren Menschen vorkommt. In Deutschland sind etwa 90 Prozent der über 65-jährigen davon betroffen – aber auch rund 25 Prozent der 34-hährigen. Die ersten Anzeichen treten meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf.
Einfach ausgedrückt ist Arthrose eine Gruppe von Erkrankungen, die eine unterschiedliche Ursache haben, aber die gleichen Symptome zeigen. Betroffen sind davon nicht nur der Gelenkknorpel, sondern das gesamte Gelenk. Durch eine Degenerierung des Gelenkknorpels kommt es zu Veränderungen der Knorpeloberfläche und einem Verlust der Knorpelsubstanz.
Wichtig: Arthrose ist nicht mit Arthritis zu verwechseln. Ersteres ist auf Verschleißerscheinungen zurückzuführen, Arthritis eine chronisch-entzündliche Gelenkserkrankung.
Funktionsweise eines Gelenks
Das Gelenk ist die Verbindungsstelle zwischen den Knochen (1). Die Enden der Knochen nennt man Gelenkflächen (2). Als eine Art Stoßdämpfer sind die Gelenkflächen mit einer Knorpelschicht überzogen (3). So wird verhindert, dass die Knochen direkt aufeinander reiben. Umhüllt wird das Gelenk von der Gelenkkapsel (4), welche im Inneren mit der Gelenkmembran (5) ausgekleidet ist. Die Gelenkhöhle (6) und der Gelenkspalt (7) sind mit der Gelenkflüssigkeit gefüllt. Sie dient als zusätzlicher Stoßdämpfer für den Knorpel und versorgt ihn zudem mit wichtigen Nährstoffen. Wenn alle Bestandteile eines Gelenks optimal zusammenwirken, kannst Du Dich ohne Schmerzen bewegen.
Wenn Arthrose chronisch ist
Das Gelenke verschleißen ist völlig normal. Liegt eine Arthose vor, ist das normale, altersübliche Maß überschritten und führt zu einem fortlaufenden Verlust der Knorpelsubstanz. Zu Beginn sind es ab und zu Schmerzen, die nach einer ungewohnten Belastung auftreten. Im weiteren Verlauf werden die schmerzfreien Phasen immer kürzer und es treten immer öfter Bewegungseinschränkungen auf. Von Arthrose können ein oder auch mehrere Gelenke betroffen sein.
Besonders häufig sind Knie- und Hüftgelenke betroffen, gefolgt von Händen und Fingern. Als Urache dafür kommen unterschiedliche Faktoren wie genetische Veranlagung, Überbelastung oder Verletzungen infrage. In Hinblick darauf wird auch von primärer und sekundärer Arthrose gesprochen.
Nach der Diagnose
Arthrose gilt bis heute als nicht heilbar. Trotzdem gibt es gute Möglichkeiten der Schmerzlinderung und damit die Einschränkungen im Alltag möglichst gering zu halten.
Moderne Therapien ermöglichen es, die Gelenkfunktionen positiv zu beeinflussen und das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Gelenkentzündungen möglichst frühzeitig ärztlich behandeln zu lassen.
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Verlauf einer Arthrose
Wenn Du des öfteren Gelenkschmerzen verspürst, kann dies ein Anzeichen für Arthrose sein. Im frühen Stadium treten die Schmerzen nur gelegentlich auf, meist bei stärkerer oder ungewohnter Belastung. Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto häufiger treten Schmerzen und Bewegungsbeinträchtigungen auf.
Arthrose-Symptome in der frühen Phase:
- Spannungsgefühle und Steifigkeitsgefühle im betroffenen Gelenk
- Gelegentliche Gelenkschmerzen nach ungewohnter Belastung
- Anlaufschmerz nach Ruhephase (z.B. nach dem Aufstehen)
- verstärkte Wetterfühligkeit
Arthrose-Symptome im fortgeschrittenen Stadium:
- Wechsel zwischen schmerzarmen und schmerzhaften Phasen
- Belastungsunabhängige Dauerschmerzen
- Nächtliche Gelenkschmerzen
- Gelenkentzündungen mit Schwellungen und Überwärmung
- Einschränkungen der Beweglichkeit
- Kraftverlust
- Versteifung bzw. knöcherne Verformungen
- Muskelverkürzungen
Behandlung einer Arthrose
Konservative Arthrose-Therapie
Die vier Säulen der konservativen Arthrose-Therapie:
1.Allgemeinmaßnahmen
- Gelenkschonendes Verhalten im Alltag
- Sanfte Bewegung, geeignete Sportarten
- Reduktion von Übergewicht
2.Pharmakologische Arthrose-Behandlung
Hilfe aus der Apotheke
- NSAR (Nicht-steroidale Antirheumatika): Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente (zum Beispiel Schmerzgel mit Diclofenac oder Ibuprofen)
- Analgetika (rein schmerzlindernde Wirkung, keine entzündungshemmende Komponente) – z.B. Paracetamol
- Knorpelschützende Substanzen (Chondroprotektiva) wie z.B. Glucosaminsulfat können bei regelmäßiger Einnahme die Schmerzen lindern, die Beweglichkeit verbessern und den Gelenkknorpel von innen stärken
Hilfe beim Arzt
- Intraartikuläre Therapien: Injektion von Hyaluronsäure in das betroffene Gelenk
Physiotherapeutische Maßnahmen
- Medizinische Trainingstherapie
- Kälteanwendungen bei akuten Schmerz- und Reizzuständen; Wärmeanwendungen zur Steigerung der Durchblutung, Muskelentspannung und Anhebung der Schmerzschwelle im chronischen Stadium
- Hydro- und Blaneotherapie (Wasser- und Bädertherapie) zur Mobilisierung, Muskelkräftigung und -dehnung
- Manuelle Therapie zur Behandlung von Störungen im Bereich Gelenk, Muskel und Nerv.
- Weitere: z.B. Elektrotherapie, Akupunktur (bei chronischen Schmerzen)
Orthopädische Maßnahmen
- In Abhängigkeit davon, welches Gelenk betroffen ist: z.B. Schuhzurichtungen (Schuhaußenranderhöhungen, Pufferabsätze mit Abrollrampe, Fersenkeile), Gehhilfen, Daumenschiene, Bandagen, Orthesen.
Operative Arthrose-Therapie
Als Alternative zu konservativen Maßnahmen gibt es auch verschiedene chirurgische Eingriffe.
- Umstellungsoperation (Achsenkorrekturen, z.B. bei Fehlstellungen am Kniegelenk)
- Knorpeloperation bzw. Gelenkstoilette (z.B. Knorpelglättung, Abtragung von Knochenneubildungen)
- Arthroplastik (z.B. Entfernung defekter Gelenkknorpel bei Arthrose des Daumensattelgelenks)
- Athrodese (operative Versteifung des Gelenks, z.B. bei Arthrose der Fingerendgelenke)
- Endoprothese (künstlicher Gelenkersatz)
Ernährung bei Arthrose
- Ausgewogen und kalorienbewusst
- Weniger Fastfood, mehr Frisches
- Weniger Fleisch, mehr Pflanzliches
- Calcium und Vitamin D
Arthrose vorbeugen
Übergwicht kann eine Ursache von Arthrose sein. Vor allem bei einer Knie-Arthrose machen sich die überflüssigen Pfunde schnell bemerkbar. Wusstest Du, dass jedes zusätzliche Kilo auf den Hüften eine Mehrbelastung von drei Kilogramm für das Knie bedeutet? Noch nicht abschließend erforscht sind weitere Auswirkungen von Übergewicht. So können Veränderungen im Stoffwechsel ebenfalls negative Effekte auf viele Gelenke haben. Ein normales Gesicht sollte daher Dein Ziel sein.
Ausreichend Bewegung ist der Schlüssel um der Entstehung einer Arthrose vorzubeugen. Bewegst Du Dich, gelangt Gelenkschmiere, die wichtige Nährstoffe für den Knorpel enthält, in das Knorpelgewebe einmassiert wird. Wichtig ist, dass die Gelenke nicht zu sehr belastet werden. Radfahren, Nordic-Walking oder Schwimmen sind ideal. Weiterhin hilft ein gezielter Muskelaufbau, damit die Gelenkbewegungen besser unterstützt werden.
Nicht nur Übergewicht wirkt sich negativ auf Deine Gelenke aus. Ob im Job oder der Freizeit, eine übermässige Belastung fördert eine Arthrose.
Weiterhin können Fehlstellungen der Füße und falsche Bewegungsabläufe dazu führen, dass Knie, Hüfte oder andere Gelenke zu stark beansprucht sind. In einem solchen Fall solltest Du durch spezielle Schuheinlagen gegensteuern.
Bereits seit längerer Zeit ist bekannt, dass Rauchen das Risiko einer sogenannten rheumatoiden Arthritis, einer entzündlichen Gelenkserkrankung, erhöht. Studien haben aber auch ergeben, dass Rauchen die Entstehung von arthrotischen Veränderungen in den Gelenken fördert. Nur eine von zahlreichen negativen Begleiterscheinungen der Glimmstängel.
Mit einer gesunden Ernährung vermeidest Du Übergewicht. Fleisch, Wurst und tierische Fette fördern die Bildung von Entzündungsstoffen (Arachidonsäure) im Körper. Ernähre Dich gesund und vielfältig. Meide möglichst stark verarbeitete Produkte wie Fastfood oder Fertiggerichte. Setzestattdessen auf Gemüse, Obst, Getreide, Reis, Fisch oder Milchprodukte. Die darin enthaltenden Nährstoffe spielen eine wichtige Rolle für Deine Knorpelfunktionen.
Deine Gesundheit, Dein Berater
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